Der Heiratsantrag aus meiner Sicht. Ich werde sogar mal auf Groß- und Kleinschreibung achten.
Ich werde mich mal an Braxtons Struktur und Aufteilung halten, dann kann man da hoffentlich gut durchsteigen.
Ich hatte wirklich keine Ahnung, was er geplant hatte. Er war eigentlich ganz normal, vielleicht etwas aufgedrehter als sonst, aber manchmal hat er einfach so seine Phasen, darum habe ich dem ganzen nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt. Ich war also ziemlich entspannt und alles war für mich wie immer.
An dem Tag war vereinbart, dass er mich von der Arbeit abholen würde. Er kam sogar fast pünktlich, ich war echt stolz auf ihn. Er vergisst ständig die Zeit und meistens muss man 20 Minuten mehr bei ihm einplanen, aber das ist eine andere Geschichte, wie man so schön sagt.
Ich bin eingestiegen und ganz ehrlich? Ich hatte nicht die beste Laune. Der Tag war ziemlich mies gewesen. Erst war da die neue Auszubildende, die mir tierisch auf den Senkel ging, dann musste ich mit ins Krankenhaus fahren und dann die komplette Stationsküche sauberwischen, weil jemand Öl vergossen hatte. Ich hatte Kopfschmerzen, wollte nur noch auf mein Sofa und endlich was essen.
Irgendwann hat er mein Gemecker dann unterbrochen und gefragt, ob ich schon was geplant hätte für den Tag. Erst da ist mir aufgefallen, dass er vorher still gewesen war. Sehr ungewöhnlich, aber zu dem Zeitpunkt habe ich da nicht so drüber nachgedacht.
Er schlug dann Date Night vor. Ich war eher für was ruhiges, also musste er mich etwas überreden. Nach einigen "Na komm schon"s und "Bitte"s war ich dann auch einverstanden. Nachgefragt habe ich vorsichtshalber trotzdem nochmal, denn wir haben oft andere Definitionen von ruhig.
Er versicherte mir, dass es nichts anstrengendes werden würde, sondern nur wir zwei. Gut, dann musste es was angenehmes sein.
Zuhause angekommen habe ich noch lange geduscht, gegessen hatten wir schon.
Er hat ein bisschen gedrängelt und mich regelrecht ins Auto geschoben. Wo es hinging, sagte er aber nicht. Ich habe erst spät bemerkt, wo wir waren. Mit dem Dach hatte ich nicht gerechnet, fand es aber total super. Wir sind raufgeklettert und ich wollte mich sofort an unsere Lieblingsstelle setzen. Stattdessen aber bekam ich den Befehl, mich hinzusetzen. "Nein, nein, nein! Du setzt dich hier hin, los." Dann habe ich ihn nur rumlaufen gehört und irgendwas hat gekraspelt, dann das Klacken eines Feuerzeuges und endlich durfte ich zu ihm. Es war total süß und gemütlich. Der Kontrast hat es irgendwie romantisch gemacht. Das graue Dach, die tristen Bauten nebenan und dazu die flauschige Decke und die Kerzen. Es war wirklich total schön.
Wir haben es uns dann bequem gemacht, ich zwischen seinen Beinen. (Wie das klingt....).
Ich liebe das, es ist so beruhigend. Den Kopf an seine Brust, die Schläfen massieren lassen und dabei reden. Ein bisschen haben wir sogar in (relativ) alten Zeiten geschwelgt. Wie er in die Klasse kam, unseren Abi-Ball, ehemalige Schulfreunde, was aus ihnen geworden ist, über unsere Wohnung und die Einrichtung und so weiter. Dann fragte er, ob ich ihm seine Jacke geben könnte. So kalt war es eigentlich noch nicht und ich machte mir Sorgen, er würde wieder krank werden. Schließlich hatte er grade erst eine fette Erkältung hinter sich und ich wollte nicht dafür verantwortlich sein, sollte er bald wieder mit Husten im Bett liegen. Aber er hörte mir irgendwie gar nicht richtig zu, also dachte ich, es wäre Absicht, nach dem Motto: "Jaja, quatsch ruhig weiter, ich mache was ich will."
Gut, dann eben nicht. Ich sortierte die Gummibären. Oder ich sortierte eher die weißen Gummibären. Nämlich raus aus der Packung, ich mag die nicht.
Dann fing er wieder an zu reden. "Schatz, du weißt das ich dich liebe, richtig?"
Wieso fragte er? Wusste er doch, dass ich das tue. Aber ich war brav und antwortete: "Klar. Meine Mutter würde sagen: Das ist so klar wie das Amen in der Kirche."
Aber er redete weiter: "Und du weißt, dass ich alles für dich tun würde, stimmts?"
Und an der Stelle muss ich Brax Recht geben, ich lege alles auf die Goldwaage.
"Dann würde also auch ein Mord dazu gehören? Ich frag nur, wenn du alles sagst...".
Ich konnte ihn zwar grade nicht genau sehen, aber ich wusste, er würde die Augen verdrehen.
Er antwortete aber nur: "Das ist doch jetzt nicht wichtig. Du weißt was ich damit sagen will, oder?"
Okaaaay...Wenn Braxton sowas sagt, muss man eigentlich skeptisch werden. Das letzte mal als er mir so seine Liebe gestanden hat, hatte er ein riesengroßes Loch in mein Lieblings-Tshirt gebrannt. Vorsichtig nachfragen war also angesagt. "Ja, das weiß ich. Hast du was angestellt, dass du mir beichten willst? Das klingt doch ganz stark danach." Ich rechnete mit einer Beichte wie "Bear hat deine Bücher zerfetzt" oder "Ich habe versehentlich deine Kamera verloren" oder eben irgendwas, aber trotzdem fand ich es ganz witzig, wie er mich scheinbar vorsichtig und taktisch auf etwas vorbereiten wollte.
Bis dahin hatte ich die Augen geschlossen, aber als er erst nichts sagte, musste ich doch mal blinzeln und gucken, was in seinem Gesichtsausdruck zu lesen war.
"Stitch, ich will nichts beichten. Ich will dich nur was fragen." (Was Brax nicht erwähnt hat: Er klang dabei etwas patzig und beleidigt, aber sehr süß :D ).
Fragen kostet nichts, also habe ich ihm gesagt: "Dann los, frag mich."
Ein paar Sekunden war Stille, dann hörte ich ihn tief einatmen, dann fing er an mit: "Ich liebe dich. Und das werde ich noch in ganz vielen Jahren tun. Und wir ziehen jetzt zusammen, teilen unser Leben miteinander und deswegen will ich dich fragen: Willst du mich heiraten? Willst du mein Mann werden?" Während seiner süßen Frage hatte er mir die Ringe unter die Nase gehalten, und ich war so perplex, wie man nur sein kann. Wie gesagt, ich habe mit allem gerechnet, wirklich allem, aber nicht mit einem Heiratsantrag. Ich setzte mich ein bisschen aufrechter hin, mein Mund wurde ganz trocken und ich war ziemlich verwundert. Ich habe es zu dem Zeitpunkt noch gar nicht so richtig verstanden, jedenfalls war es noch nicht ganz zu mir durchgedrungen.
Braxton sah aus wie ein kleiner Junge, der etwas angestellt hat und darauf wartet, eine Ohrfeige verpasst zu bekommen. Der Arme sah wirklich total verzweifelt aus.
Langsam aber sicher beruhigte sich auch mein Herzschlag wieder und der Moment wurde für mich etwas realer.
"Du meinst das wirklich ernst", sagte ich eher zu mir selbst als zu ihm. Brax nickte, ich entgegnete nur ein sinnvolles "Wow" und "Krass." Ich wusste gar nicht richtig, was ich machen sollte und wusste auch nicht wohin mit mir. Ich habe mein Gesicht in seinem T-Shirt vergraben, habe kurz die Augen geschlossen und dann musste ich grinsen wie ein Blöder. Und endlich bekam er seine Antwort.
Ich sagte: "Ja.....Ja, ich will dich heiraten. Klar!" Vor einigen Sekunden war ich noch total perplex und nun konnte ich nicht schnell genug zustimmen.
Er sah so erleichtert aus, als hätte ich eine riesengroße Last von seinen Schultern genommen.
Glücklich und zufrieden sah er aus. Wir haben uns eine gefühlte Ewigkeit lang geküsst, nicht so wie bei unserem allerersten Kuss dort auf dem Dach.
Er steckte mir als erstes den Ring an den Finger, dann bekam er seinen von mir.
Es war unbeschreiblich schön, man kann es eigentlich nicht erklären. Mir wurde wirklich regelrecht heiß ums Herz, ich war aufgeregt und total aus dem Häuschen. Das hat es auch nicht leicht gemacht, mich wieder zu beruhigen. So haben wir noch eine Weile auf dem Dach verbracht, dann gingen wir in die Stadt, tranken noch ein wenig und feierten unsere Verlobung, uns, und unsere Zukunft miteinander. Es hat sich alles angefühlt, als wäre unsere Beziehung noch ganz frisch. Als hätten wir uns grade erst kennengelernt und würden uns trotzdem ohne Worte verstehen. Wir haben nur gegrinst und gelacht. Alle anderen müssen uns für bescheuert oder besoffen gehalten haben.
Wir waren aber eigentlich nur high vor Liebe.
So sind wir auch nach Hause geschlendert, sind ständig über Dinge gestolpert, weil wir uns immer wieder beim Laufen geküsst und in den Arm genommen haben und die halbe Nachbarschaft wachgelacht.
Zuhause ließen wir uns nur noch ins Bett fallen, beteuerten dem jeweils anderen, wie wertvoll er uns war und von hier an bezweifel ich, dass ich weiter auf den Rest der Nacht eingehen soll :D
Sie war jedenfalls unendlich schön, wir waren lange wach und am Morgen holten wir uns unser Frühstück ins Bett. Wir schmierten uns gegenseitig Brötchen, krümelten das ganze Bett voll und bekamen Muskelkater vom selbstgefälligen Grinsen. Den ganzen Tag über konnten wir nicht ohne den jeweils anderen und verbrachten den Tag größtenteils zuhause. Braxton rief seine Schwestern und seine Eltern an und klingelte sie dank Zeitverschiebung aus dem Bett und teilte ihnen mit, dass wir nun verlobt waren. Seine Mama bekam einen regelrechten Heulkrampf, Jori freute sich sogar für ihre Umstände, Jenn machte ununterbrochen "Awwwww" und Hilary bekam eine regelrechte Schrei-Attacke, was total süß war.
Ich bin unbeschreiblich dankbar, ihn zu haben und ihn bald meinen Ehemann nennen zu dürfen.
Man kann nicht in Worte fassen, wie schön und erleichternd es ist, den Menschen gefunden zu haben, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen kann und von dem man sicher weiß, dass er einen genauso bedingungslos liebt, wie man es selber auch tut. Zu wissen, dass da immer jemand ist, der einen in den Arm nimmt, jederzeit unterstützt und, wenn nötig, auffängt, ist das schönste Gefühl der Welt: Leichtigkeit. Die Gewissheit, angekommen zu sein, nicht mehr suchen oder warten zu müssen. Das ist das wertvollste, was man sich je erträumen kann und ich bin mehr als dankbar, diesen Menschen in Braxton gefunden zu haben.
Wenn es also auch noch so profan klingt und du es bereits weißt:
Schatz, ich liebe dich und werde immer für dich da sein.
Jonathan.
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Das war also mal meine Sicht der Dinge. Ich kann, wenn ihr wollt, auch gerne noch schreiben, wie wir zusammengekommen sind. Aber das dauert sicher etwas länger. Schließlich war ich schon eine ganze Weile in Brax verliebt, bevor er eingesehen hat, dass ich Mr. Right bin ;)
Das werden also sicher mehrere Teile und ich muss sehen, wann ich das schaffe.
Tschüss :)
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