Donnerstag, 10. Mai 2012

Wie der kleine Braxton sich verliebte. (1)

Ich wurde bei Formspring von mehreren drum gebeten, zu erzählen wie ich eigentlich mit meinem Freund zusammengekommen bin.
Das ist eine längere Geschichte und so wie ich mich kenne werde ich wieder einen ganzen Roman schreiben, ich kann mich einfach nie kurzfassen.

Also, es war einmal vor langer Zeit...
Obwohl nein, ist jetzt erst 3 einhalb Jahre her. Ungefähr.
Um das nachvollziehen zu können sollte ich vielleicht sagen, dass Stitch und ich nie eine typische Freundschaft hatten. Wie ich das meine? Nun gut, wir waren immer etwas offener als andere männliche Freunde. Nein, damit meine ich keine Freundschaft mit Extras!
Ich nenne mal ein paar Beispiele: Wenn wir einen Film geguckt haben, habe ich mich auch damals schon unter dieselbe Decke gekuschelt wie er, wenn es bequemer für mich war, habe ich meinen Kopf auf seinen Bauch gelegt, während er meine Haare geflochten hat (Der Mistkerl...) und wenn ich Migräne hatte, was häufig vorkommt, dann hat Stitch sich den ganzen Tag lang um mich gekümmert, mich gefüttert und mit reichlich Flüssigkeit versorgt.
Eigentlich nur Kleinigkeiten, die andere Freunde aber eventuell nicht tun würden. Außer uns kenne ich jedenfalls niemanden.

Jetzt aber zum Hauptthema, wofür man auch wieder Hintergrundinfos braucht.
Also: Daniel und Markus sind Freunde von uns. Daniel schon immer, Markus erst seitdem er und Daniel ein Paar sind. Die beiden haben sich damals öfters getroffen und auch an dem Abend.
Stitch und ich waren in der Stadt unterwegs und haben gesehen, dass die beiden aus einer Bar kamen.
Klar, wir waren natürlich neugierig und wollten wissen, was zwischen den beiden läuft.
Also sind wir in einem gewissen Abstand hinter den Zweien hergelaufen und haben sie etwas beobachtet. Auch, als Daniel Markus nach Hause gebracht hat. Wir beiden haben uns hinter dem nächsten Hauseingang versteckt und Spione gespielt.
Wir haben darum gewettet, ob sie sich nun endlich küssen und wenn ja, wer wen.
Und klar, es gab auch bei den beiden einen Abschiedskuss, die Zwei sahen echt total verknallt aus und haben gegrinst wie Honigkuchenpferde.
Und an der Stelle jetzt kann ich keinen Grund nennen, aber in genau dem Moment habe ich mich einfach nur aus Interesse gefragt, wie Stitch wohl küssen würde und wie es sich überhaupt anfühlen würde ihn zu küssen.
Ich muss ihn total bescheuert angestarrt haben, weil er nach einer Zeit auch gefragt hat, ob alles mit mir okay ist. Wir sind dann zurück in die Innenstadt und haben Freunde getroffen, haben noch etwas mit ihnen gefeiert und sind später angeschickert zu mir nach Hause. Also, nicht im Sinne von "Zu dir oder zu mir?". Sondern einfach nur zum Pennen, wie wir das fast jedes Wochenende gemacht haben.
(Dazu muss ich sagen, dass ich bei meiner Tante gewohnt habe und die sehr locker war und sie nie was dagegen hatte, wenn er da war oder den Kühlschrank leergefressen hat. Und er war eigentlich jeden Tag da.)
Wir sind beide ins große Bett gefallen, Stitch ist sofort eingeschlafen und hat alles zusammengeschnarcht. Und ich lag wach, konnte einfach nicht einschlafen und wollte irgendwie seine Lippen berühren. "Nur mal kurz mit dem Finger rüberfahren", habe ich gedacht. Hab ich dann auch gemacht. Ich weiß noch wie verwundert ich war, dass Männerlippen so weich sein können. Weicher als die meiner Ex-Freundin. Die blöde Kuh. Ich hab ihn noch etwas beobachtet und dann bin ich selber eingeschlafen. Morgens war aber wieder dieser Gedanke da. "Wie wäre es Stitch zu küssen?".
Das hat mir keine Ruhe gelassen, auch die Tage und Wochen danach nicht. Und dann kam der Vollspast namens Sven dazu. Wenn schon einer Sven heißt, kann er nur scheiße sein. Sven kam von sonstwoher, war mit irgendeinem unserer Freunde verwandt und noch dazu scharf auf Stitch. Und Stitch schien Interesse an ihm zu haben. Und ich? Wenn ich Svennimausi sah, verbrachte ich die Zeit damit, mir verschiedene Foltermethoden auszudenken. Ich kann sehr kreativ sein wenn ich will.
Um es kurz zu sagen: Ich war extrem eifersüchtig. Und das wusste ich auch ganz genau. Nur den Grund dafür nicht. Ich redete mir ein, dass es mir nicht gefiel, dass mein bester Freund, mit dem ich bis dato jeden Tag zusammen verbracht hatte, plötzlich mit diesem Vollidioten seine Zeit verbrachte anstatt mit mir. Ich redete mir ein, dass ich Angst hatte, meinen besten Freund zu verlieren.
Irgendwo tief drinnen wusste ich, dass das nicht ganz die Wahrheit war.
Als am Wochenende wieder bei einem Freund gefeiert wurde und auch Sven dabei war, der mich vollgenasselt hat über seine Zukunftspläne, bemerkten auch unsere anderen Freunde, dass ich irgendwie anders war als sonst.
Aber ich sagte natürlich, ich hätte nur einen blöden Tag gehabt und hätte schlechte Laune. Ich hab eigentlich nie schlechte Laune, aber naja.
Und zur Krönung des Abends stand Stitch in der Ecke und machte mit Sven rum.
Purer Hass, kann ich euch sagen.
Und zu allem Überfluss erzählte Stitch mir kurz danach noch, wie toll Sven wäre, dass er echt hübsch aussehen würde und er allgemein ein ganz lieber Kerl wäre.
Ein lieber Kerl, den ich zu gern im Fluss versenken würde.
Er erzählte nur noch von Sven und ich hätte ihn gerne geknebelt, damit er den Mund hielt. Als er dann auch noch ein Mädel für mich klarmachen wollte, ist mir innerlich dann der Kragen geplatzt und ich bin abgehauen. Ich weiß noch ganz genau, dass ich dachte 'Ich will nicht die Schlampe, ich will dich'.
Genau im selben Moment dachte ich auch 'Moment, hast du das grade wirklich gedacht?'.

Und um ehrlich zu sein: Als ich zuhause angekommen bin, habe ich geflennt wie ein Schlosshund.
Ich habe nicht aus Anrufe reagiert und wenn es Stitch war der angerufen hat, habe ich wieder eine Heulattacke bekommen.
Ich fand alles ungerecht. Ich fand es ungerecht, dass Sven scheinbar so gut aussah, ich fand es ungerecht, dass Sven Stitch haben durfte obwohl er ihn nicht verdient hatte und ich fand es ungerecht, dass ich mich verliebt hatte. Und ich fand es genauso scheiße, dass ich das erkannt hatte.
Jeder findet jemanden aber nein, der liebe Braxton muss sich in seinen besten Freund verlieben.
Ich habe nicht darüber nachgedacht, dass Stitch ja nun mal ein Mann ist und ich vorher nie Gefühle für einen hatte. Ich hab eigentlich immer nur an Stitch selber gedacht und war dann später auch verwundert, dass es hieß ich wäre schwul. Ich finde Definitionen unwichtig.
Ich wollte nur bei Stitch sein. Und ich musste mir auch eingestehen, dass ich mehr seine Nähe gesucht habe als vielleicht üblich.

Am nächsten Tag fragte er natürlich, was mit mir losgewesen sei. Nichts, sagte ich.
Er wusste zwar, dass das gelogen war, sprach das Thema mir zuliebe aber nicht mehr an.
Abends wollten wir uns bei ihm Pizza bestellen, nen Film reinhauen und dazu ein oder zwei Bierchen trinken.
Klar, ich hab mich natürlich mehr gefreut als sonst. Bis ich dann angekommen und Scheiß-Sven aus der Tür verabschiedet wurde, natürlich mit einem Kuss. Würg.
Später fragte Stitch mich natürlich, ob ich den lieben Svenni nicht leiden könnte und ich war ehrlich. Er sei mir zu schmierig, unecht und würde überhaupt nicht zu ihm passen, antwortete ich.
Danach hatte ich erstmal ein schlechtes Gewissen, wollte ja auch nicht das er unglücklich ist. Aber auch nicht das Sven sein neuer Freund werden würde.
Den gesamten Abend habe ich versucht, ihm auf die Pelle zu rücken. Mit der Ausrede, dass mein Hals irgendwie verspannt und verrenkt wäre, legte ich mich (natürlich nur weil es bequemer war.....) mit dem Kopf auf seinen Bauch, wie sonst auch immer. Nur diesmal war die Freude größer.
Irgendwie habe ich das genossen und ich stellte mir vor wie es wäre, wenn wir zwei ein Paar wären.


So, das wars für heute, ich muss los. Werde die Nacht aber sicherlich weiterschreiben.

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